Viele blaue Wolkenlücken und leider noch mehr graue Himmelswanderer begleiten mich auf dem Weg auf die Ahornalp. Nach einem Jahr Unterbruch geht's wieder einmal aus beliebte Ahorn. Einzig das Wetter meint es wohl nicht so gut mit uns.
Da ich selber spät dran war, war schon die ganze Schar an Hobbyastronomen oben in der Beiz - Freitag Abend und doch waren es insgesamt gut 20 Personen. Bei den Wetterprognosen nicht schlecht, dachte ich. Nach einem gemütlichen Abendessen und viel Konversation zog es doch die meisten schnell nach drausen, denn bis etwa Mitternacht war laut Meteoblue einigermassen akzeptables Wetter angesagt. Also die Zeit nutzen. Auch ich war schnell drausen und mein Grund der leichten Verspätung war schnell aufgebaut. Also ein bisschen gucken und die Sterne geniessen so lange es ging. Als sich dann aber Stefan dazu bewegen konnte, seinen grossen Dobs auch aufzustellen begann das astronomische Desaster: der Himmel zog immer mehr zu. Also ab in die Beiz - es war mit 00:15 gerade noch Zeit für einen Abschiedstrunk an der Wärme. Die nette Gastgeberin unterhielt uns dann aber bis morgens um Drei und versorgte den kleinen Rest der tapferen Hobbyastronomen mit leckeren Getränken. Das ist zwar ganz und gar nicht astronomisch, hat aber doch seinen Sinn wie sich später zeigen sollte.
Am Samstag zeigte sich das Wetter auch nicht von der besseren Seite. Ein paar oben gebliebene unternahmen am Nachmittag eine Wanderung zum sogenannten Birbaum, ein nicht so gut verkleideter Baum an guter Aussichtslage. Mit ein wenig Mühe und einer gut gemachten App war die Identität schnell geklärt: eine Linde.... nix mit geklauten Birnen also
Nach einem stärkenden Halt im Gasthaus Aemnital ging es zurück und da waren auch schon die einen und anderen Astronomen eingetroffen. Am Samstag waren es schliesslich noch mehr Besucher - sicher über 30 an der Zahl aus allen Landesteilen. Das Restaurant war letztlich voll doch die Bedienung liess nichts an Freundlichkeit zu wünschen übrig. Trotz bedecktem Himmel zog es dann plötzlich fast alle nach draussen. Marco (toystore.ch) zeigt uns eines seiner Spielzeuge: eine voll nachtflugtaugliche Quadkopter - Drone mit GPS Steuerung und lustiger Beleuchtung. Einem UFO gleichend (etwa so wie man es aus Science Fiction Filmen her kennt) schoss das Teil über unsere Köpfe, raste "aus dem Stand" plötzlich mit hoher Geschwindigkeit einfach in grosse Höhe oder vollführte sogar ein paar Loopings in der Nacht. Eindrücklich zeigte das kleine Fluggefährt was Ueli's grosse Spielzeuge nicht machen - volle Aktionsbereitschaft auch in der Nacht: das Zurückfliegen und Landen überlies der Pilot ganz der Automatik, die das Gefährt sicher und zielgenau wieder zwischen den Autos und Zuschauern landete. Spontaner Applaus zeugte von der Begeisterung - ob das nächte Jahr der eine oder andere das Hobby gewechselt hat?
Es war schon wieder Mitternacht und die meisten zog es nach Hause oder versuchten ihr Glück in einem anderen Landesteil. Eine kleiner werdende Gruppe zog sich wieder ins Gasthaus zurück zu einem letzten Schlummertrunk. Da sich die Gastgeberin von der letzten Nacht doch etwas müde zeigte, war dann aber gegen halbzwei Uhr Schluss. Also nach draussen, sich ein bisschen verabschieden und ... nanu, da waren ja ein paar Sterne zu sehen ... noch ein bisschen Quatschen und ... ja - deutlich mehr Sterne... also doch noch nicht Verabschieden und ... schnell war mein Doppelrefraktor aufgebaut und dann konnten die letzen Fünf doch noch richtig Astronomie machen: Zwar wegen der immer noch vorhandenen dünnen Wolken vor allem die hellen Objekte, aber schnell war es nach drei Uhr und die Müdigkeit klopfte an zumal die Durchsicht immer mal wieder durch kleine durchziehende Wölkchen leicht getrübt schien. Auch ein besonders heller Meteorit zählte noch zu den lohnenden Objekten.
Man lerne: auch ein Übersitzen in einer Beiz kann durchaus nützlich sein! Und das Ahorn ist seinem Ruf als Schönwetterloch doch noch im letzen Moment gerecht geworden - wie Freitagnachmittag gehofft.
Man beachte das kleine Feuerwerk von 22:30 (um Sek. 6) und die bis 23:00 startenden/landenen Flugzeuge um Kloten am rechten Bildrand sowie den Wetterwechsel um 02:00. Der hellste Wolkenfleck am rechten Bildrand ist Zürich
Text und Fotos:
Beat Kohler - beat (ätt) teleskoptreffen.ch
Jonas Schenker - jonas.schenker (ätt) sunrise.ch